Dr. Thomas Sycha, Universitätsprofessor, Facharzt für Neurologie

Bruxismus

Bruxismus Illustration

Bruxismus, das nächtliche Zähneknirschen betrifft in den westlichen Industrienationen ca. 10% der Bevölkerung. Zumeist sind nicht nur Angehörige der Patienten im Schlaf gestört, sondern es kommt bei den Patienten selbst zu morgendlichen Kiefergelenksschmerzen. Bei längerer Krankheitsdauer verursacht das Zähneknirschen eine bleibende Schädigung des Kiefergelenkes und der Zähne.

Der Bruxismus gehört zu den kraniomandibulären Dysfunktionen. Es handelt sich dabei um Störungen von Zähnen, Kiefergelenk und damit im Zusammenhang stehenden Körperregionen (Kopf, Nacken, Schultern). Daher zählen zu diesem Krankheitsbild auch weitere Symptome, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrenschmerzen, Ohrensausen, Knack- und Reibegeräusche im Kiefergelenk und Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich.

Häufig werden die Beschwerden durch eine fehlerhafte Kieferstellung, Haltungsprobleme, Muskelverspannungen ausgelöst. Weitere Auslöser und auch Verstärker der Beschwerden sind Stress, Konflikte und daraus resultierende innere Anspannung, die sich in nächtlichem Zähneknirschen ausdrücken. Beim Zähneknischen ist die Kaumuskulatur, vor allem der Musculus masseter, überaktiv.

Die Diagnose sollte fachübergreifend gestellt, und die Patienten interdisziplinär behandelt werden. Hier ist insbesondere eine gute Zusammenarbeit von Neurologen, Zahnärzten, Kieferorthopäden und Orthopäden erforderlich.

Das nächtliche Tagen einer Aufbiss-Schiene kann das Reiben der Zähne aufeinander zu verhindern, ohne die eigentliche Ursache zu beseitigen. Botulinumtoxin kann die muskuläre Hyperaktivität vermindern, so dass der Muskel im Schlaf nicht mehr so stark unwillkürlich anspannt. Die Injektion in die überaktive Muskulatur kann so das nächtliche Knirschen deutlich vermindern. Weiters kann so der „Teufelskreis“ aus Verspannung und Schmerz wirkungsvoll unterbrochen werden. Ein überaktiver und dadurch stark ausgebildeter Musculus masseter ist oft auch für eine „eckige“ Gesichtsform verantwortlich. Auch dieser Aspekt kann durch die Botulinumtoxin-Therapie abgerundet werden.

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