Depression
Botulinumtoxin kann auch die Psyche positiv beeinflussen. Es ist schon länger bekannt, dass Menschen nach einer Therapie der Zornes- und Trauerfalten negative Emotionen nur verzögert wahrnehmen – vermutlich, weil sie selbst die Stirn nicht mehr runzeln können. Die Mimik kann nämlich nicht nur Stimmungen ausdrücken, sondern diese selbst auch aufrechterhalten oder sogar verstärken. Durch Botulinumtoxin kann die Wechselwirkung zwischen Mimik und Stimmung erfolgreich unterbrochen werden.
Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Studien zur Behandlung der Depression, die deutlich positive Effekte der Botulinumtoxintherapie bei chronisch depressiven Patienten (zum Teil auch mit unzureichendem Ansprechen auf Antidepressiva) zeigen.
In einer dieser Studien waren die Patienten schon nach zwei Wochen weniger depressiv; nach sechs Wochen hatte sich die Schwere der depressiven Symptome bei über 60% der Patienten mindestens halbiert. Der Effekt nahm bis zum Ende der Studie nach 16 Wochen sogar noch zu: die Patienten fühlten sich noch wohler. Diese Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler aus Hannover und Basel im Fachmagazin „Journal of Psychiatric Research“. (Wollmer et al. 2012, Facing depression with botulinum toxin: A randomized controlled trial)
Diese wissenschaftlichen Ergebnisse unterstreichen die Beobachtung, dass sich Patienten nach einer „Schönheitsbehandlung“ – auch unabhängig von der Zufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis – deutlich wohler fühlen.
Nach meiner Erfahrung sprechen ungefähr 2/3 meiner Patienten gut bis ausgezeichnet auf die Botulinumtoxin-Therapie an. In machen Fällen können sogar die antidepressive Medikamente reduziert werden. Eine Wiederholungsbehandlung ist in ca. 3-5 Monaten notwendig. Die Behandlung ist nebenwirkungsarm und sicher. Im Gesicht kommt es durch die Behandlung als „Nebenwirkung“ zu einer Faltenreduktion, die auch als unangenehm empfunden werden kann.
Botulinumtoxin („Botox“) ist zur Behandlung der dynamischen Gesichtsfalten zugelassen.