Wirkungsweise
Nach der Injektion wird Botulinumtoxin von Nervenfasern aufgenommen. Dort vermindert es die Freisetzung von Überträgerstoffen – sogenannten Neurotransmittern - aus der Nervenfaser. Der Effekt der „Nervenblockade“ ist abhängig vom Gewebe, in das Botulinumtoxin injiziert wurde:
- im Muskel führt Botulinumtoxin zu einer Schwächung/Lähmung, deren Stärke von der verabreichten Dosis abhängt. Diese Wirkung macht man sich bei Bewegungsstörungen mit Muskelüberaktivität, Schmerzen durch Muskelverspannungen, aber auch bei der Faltenbehandlung zu nutze.
- in der Haut führt Botulinumtoxin zu einer dramatischen Verminderung der Schweißproduktion, die bei übermäßigem Schwitzen zu Beschwerdefreiheit führt.
- In der Speicheldrüse wird die Speichelsekretion gehemmt. Dies ist sehr nützlich bei Erkrankungen mit vermehrtem Speichelfluss (Hypersalivation, Sialorrhoe).
Der genaue Wirkmechanismus bei nicht-muskulären Schmerzen wie Migräne oder neuropathischen Schmerz ist noch nicht gänzlich geklärt. Hier dürfte aber unter Anderem eine verminderte Freisetzung von „Schmerzbotenstoffen“ aus den Nerven verantwortlich sein.
Die Wirkung von Botulinumtoxin setzt nach wenigen Tagen ein und erreicht den stärksten Effekt nach ca. 14 Tagen. Dieser Effekt hält im Muskel in etwa 3 bis 4 Monate. Die Wirkung an der Schweiß- und Speicheldrüse, aber auch die Schmerzreduktion hält in etwa 6-8 Monate an.